Die Dauer der Reha ist für jeden Patienten individuell und lässt sich nur schwer an einen vorgeschriebenen, zeitbasierten Plan anpassen. Erschreckenderweise kommt es jedoch viel zu selten vor, dass Patienten einen geeigneten Rehaprozess durchlaufen, der sich an verschiedene Abschlusskriterien orientiert. Viele externe und interne Faktoren beeinflussen die Wundheilung unterschiedlich. 

So spielen zum Beispiel der Trainingszustand, Lebensstil, Motivation, Schlaf, Stress und Ernährung eine wichtige Rolle und daher kann ein fester Zeitplan nicht auf alle Patienten angewendet werden. Oft kommen sportartspezifische Übungen, wie Agility- oder Sprungübungen, dann zu früh/zu spät oder fehlen ganz. 

Durch eine kriterienbasierte Herangehensweise können wir viel gezielter auf die Bedürfnisse und Fortschritte des Patienten eingehen. Durch Testungen und „Check-ups“ werden mögliche Schwachstellen schneller erkannt und die Rezidivrate, also das Wiederauftreten einer solchen Verletzung, wird reduziert. 

Die Anwendung von gezielten Check-ups und das Erreichen der einzelnen Meilensteine kann das Risiko einer erneuten VKB-Verletzung um 84% senken, wenn die Athleten diese Kriterien vor der Rückkehr zum Sport erfüllen.

• Grindem H, Snyder-Mackler L, Moksnes H, Engebretsen L, Risberg MA. Simple decision rules can reduce reinjury risk by 84% after ACL reconstruction: the Delaware-Oslo ACL cohort study. Br J Sports Med. 2016;50(13):804-8.